Ralf Vornholt im Gespräch über Neuentwicklungen von Glas

“Die Zukunft von Glas ist multifunktional”

Neue Produkte von der ersten Idee bis zur Marktreife zu entwickeln ist eine umfangreiche Aufgabe. Die Redaktion Glasklar sprach mit Ralf Vornholt, Technisches Marketing SAINT-GOBAIN Building Glass DACH, über die Zukunft der Glastechnologie und mögliche Neuentwicklungen.

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Terrasse mit Ganzglaswand aus Dreifach-Isolierglas bei Dämmerung

© Josefine Unterhauser

Redaktion Glasklar: Herr Vornholt, werfen Sie für uns bitte einmal einen Blick in die Zukunft: Was sehen Sie beim Material Glas und seiner Verwendung in zehn, zwanzig Jahren?

Ralf Vornholt: Ich kann mit relativer Sicherheit vorhersagen, was es in den nächsten Dekaden NICHT geben wird: einen vergleichbaren Generationswechsel wie von den klassischen Wärmedämmgläsern Ende des letzten Jahrhunderts zu den hochmodernen Multifunktionsgläsern, wie wir sie heute kennen. Waren früher Fenster im Vergleich zur massiven Außenwand die energetischen Schwachstellen in der Gebäudehülle, so sind sie heute Netto-Wärmegewinnflächen, wie eine Studie der Donau Universität Krems schon vor sechs Jahren berechnet hat. Demnach sind Verglasungen selbst in Nordostrichtung in der Gebäudehülle dem Wärmeschutz einer sehr gut gedämmten Außenwand ebenbürtig. Dadurch lassen sich die Wünsche von Architekten und Bauherren nach möglichst großen lichtdurchlässigen Flächen in Gebäuden und damit einer optimalen Tageslichtversorgung problemlos erfüllen. Anders formuliert: Mit den besten Wärmeschutzgläsern und einer sehr gut gedämmten Gebäudehülle kann eine Verdopplung der Fensteranteile den Heizwärmebedarf eines Gebäudes halbieren.

Redaktion Glasklar: Sie erwarten also keine Revolution bei den rein funktionalen Eigenschaften von Beschichtungen?

Ralf Vornholt: Unser Ziel war – und ist – Produkte zu entwickeln, die eine sehr hohe Lichtdurchlässigkeit bei gleichzeitig sehr niedrigem g-Wert bieten. Hier nähern wir uns tatsächlich einer physikalischen Grenze. Mit der vor kurzem neu entwickelten Beschichtungstechnologie für ECLAZ ist es uns gelungen, exzellente Isoliereigenschaften mit äußerst hohem Tageslichteintrag zu kombinieren. Dadurch sind die strahlungsphysikalischen Eigenschaften wie Lichttransmission und g-Wert bei Dreifach-Verglasungen nahezu identisch mit denen der Zweifach-Verglasungen. So können wir die Zweifach-Variante ECLAZ ONE  in wärmeren Klimazonen nutzen, in kalten und gemäßigten die Dreifach-Variante. Aber auch für Produkte wie ECLAZ gilt: DEN optimalen Schutz vor zu hohen Wärmeeinträgen bei gleichzeitig optimaler Lichtausbeute für Gebäude gibt es nicht, sondern jedes Bauwerk muss aufgrund der unterschiedlichen Ausrichtungen, der Lüftung, Speichermassen, Fensterflächenanteile und Wärmeeinträge im Vorfeld sehr genau geplant werden. Durch die komplexen Zusammenhänge erfordern multifunktionale Sonnenschutz- und Tageslichtsysteme eine koordinierte Berechnung des Gesamtenergiedurchlassgrades, der Tageslichtverteilung im Raum in Abhängigkeit der baulichen Gesamtsituation, des Sonnenstandes und des Strahlungseinfallswinkels.

Redaktion Glasklar: Mittlerweile beträgt der Anteil der Dreifach-Wärmedämmgläser an der Gesamt-Isolierglas-Menge in Deutschland ca. 60 % – mit regionalen Unterschieden. Man kann also sagen, dass Dreifach-Isoliergläser bei uns Standard werden. Sehen Sie das Bauelement Fenster in der Zukunft als Vierfach-Variante?

Ralf Vornholt: Multifunktionale Dreifach-Verglasungen können eine Menge: Sie sparen nicht nur Energie, sie können sogar Energie gewinnen, sie lassen Tageslicht ins Gebäude, schützen vor Verletzungen, erschweren Einbrüche, schützen vor Lärm, sehen in den verschiedensten Designvarianten gut aus und mehr. Neben der Betrachtung der technisch-physikalischen Parameter ist es wichtig, sich intensiv mit den Eigenschaften der zur Verwendung geplanten Isoliergläser zu beschäftigen, um auch Forderungen nach Standsicherheit, Gebrauchstauglichkeit und Lebensdauer erfüllen zu können. Sicherlich mag es begründete Einsatzbereiche von Vierfach-Isoliergläsern geben. Meiner Ansicht nach stehen aber der energetische Mehraufwand, das Problem der Klimalasten, die Frage des Gewichts und damit der Verarbeitbarkeit sowie ästhetische Einschränkungen wie z. B. die leicht verzerrte Durchsicht in keinem Verhältnis zum erzielten Ergebnis. Ich denke nicht, dass wir in 25 Jahren überall Vierfach-Verglasungen in den Gebäuden haben.

Wir konzentrieren uns eher auf die Verbesserung von Dreifach-Isolierglasprodukten wie z. B. bei CLIMATOP EASY. Statt zwei einzelner Abstandshaltern und damit vier Butyldichtungen hat CLIMATOP EASY einen Doppelabstandshalter mit einer speziell entwickelten Nut, in der die mittlere Scheibe fixiert wird. Da dünnere Gläser verwendet werden können, ist das Produkt 33 % leichter als konventionelle Dreifach-Lösungen. Dazu kommen die Vorteile schnelleres Einglasen, effizientere Montage und längere Lebensdauer.

Redaktion Glasklar: Könnten Sie als abschließendes Fazit ein paar Schlagwörter nennen, wohin die Reise auf jeden Fall gehen wird?

Ralf Vornholt: Das Thema Multifunktionalität wird zu mehr Hightech bei Gläsern und Fenstern führen, der Grad der Automatisierung – Stichwort Smart Home – wird zunehmen. Weitere Themen werden sein: Verringerung des Gewichtes, verbesserte Farbneutralität der Beschichtungen, Korrosionsbeschichtungen für Nass- und Sanitärbereiche, neutrale Entspiegelungen, kratzfeste Oberflächen, Designgläser, die nicht nur ästhetisch hervorragend sind, sondern auch sehr gut weiterzuverarbeiten, wie z. B. das neue Designglas FLUID, und vieles mehr. Es bleibt also genug zu tun.

Redaktion Glasklar: Herr Vornholt, wir danken Ihnen für das Gespräch.

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